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Coop Fleisch-Skandal

Publiziert von CR Communications GmbH am 22.11.2011 17:17:43

Joos Sutter begründete im „SonntagsBlick“ vom 13. Oktober 2011 sein langes Schweigen zum Thema Fleischskandal mit dem Hinweis, dass er noch nicht 100 Tage im Amt sei und diese Frist abwarten wollte, bis er Stellung beziehen würde. Doch der Fleischskandal kam ihm zuvor und so musste er den Schritt in die Öffentlichkeit bereits früher machen und „Red und Antwort“ stehen.

Gefundenes Fressen für die Medien

Für ein Medium wie den Kassensturz ist bei dieser Geschichte „ziemlich viel Fleisch am Knochen“. Oder anders gesagt: eine solche Story ist ein gefundenes Fressen für die Medien. Das erklärt auch, weshalb sich auch die meisten anderen Medien diese Story nicht entgehen liessen und „nachzogen“. Sie nahmen auch die Migros unter die Lupe und fanden heraus, dass auch der andere Grossist abgelaufenes Fleisch verkauft.

Krisenkommunikation ist Chefsache

Als Konsument erwarte ich, dass sich bei einem solch gravierenden Fall der Chef möglichst rasch in den Medien äussert. Denn „Krisenkommunikation ist in den meisten Fällen Chefsache“. Doch von Joos Sutter, dem neuen Coop-Chef (seit dem 1. September 2011 im Amt), war nichts zu hören. Er hielt sich zurück und delegierte die Beantwortung unangenehmer Fragen an seinen Stellvertreter Philipp Wyss und Susanne Sugimoto-Erdös, Leiterin der Medienstelle.

Noch keine 100 Tage im Amt

Ist das richtig so? Darf sich der Chef im Krisenfall vor den Medien „drücken“? Ist es nicht seine Pflicht, hinzustehen und die „heissen“ Fragen zu beantworten? Sollte sich nicht der Chef persönlich äussern, entschuldigen und erklären, wie ein solcher Fall in Zukunft vermieden wird? Hier hat der Coop-Chef ganz klar seinen Job nicht gemacht. Egal, ob er schon 100 Tage im Amt ist oder nicht. Grundsätzlich muss er sich zeigen und mithelfen, den Imageschaden zu verhindern. Das erwarte ich als Konsument von ihm.

„Bauernopfer“ vorgeschoben

Doch aus Sicht der Krisenkommunikation hatte Coop gute Gründe, weshalb Joos Sutter zuerst schwieg. Denn vielleicht schien das Risiko zu gross, den neuen Chef, der noch nicht 100 Tage im Amt war, von den Medien verheizen zu lassen. Man spielte deshalb „auf Zeit“. Die Strategie der Coop-Krisenmanager war wohl, sogenannte „Bauernopfer“ an die Front zu schicken, die sich gegenüber den Medien möglichst gut „metzgen“ mussten. Erst nach dem ersten Sturm nahm Joos Sutter im Interview mit dem SonntagsBlick Stellung und kündigte entsprechende Massnahmen an.

Imageschaden

So oder so: Fact ist, der Imageschaden ist hoch und Coop spürt einen Rückgang beim Fleischverkauf. Kein Wunder, denn wir Konsumenten wollen frisches Fleisch kaufen und dabei sicher sein, dass es auch wirklich frisch ist. Niemand will seine Gesundheit riskieren. Zwar ist gemäss Coop kein einziger konkreter Fall von schlechtem Fleisch bekannt und die ganze Story beruht auf Berichten von Mitarbeitern, die die Manipulationen mit Verkaufsdaten dem Kassensturz publik machten. Doch Fact ist: das Image von Coop ist „verdorben“. Und wie lange es geht, bis Gras über die Geschichte gewachsen ist, und das Vertrauen der Konsumenten wieder hergestellt ist, bleibt offen.

Gut für die Auflagen

Dieser Fleischskandal ist keine Bagatelle. Bis das Coop-Fleisch den Konsumenten wieder schmeckt, wird es noch einige Zeit dauern und die Folgen dieser Krise werden für Coop noch eine Weile spürbar bleiben. Was schlecht ist für Coop, ist gut für die Medien. Denn sie werden das Fleischangebot der Grossisten weiterhin genau beobachten und die Geschichte in die Länge ziehen. Denn eines ist sicher: dieser Skandal sorgt für viele Zuschauer, Zuhörer und Leser. Mit sensiblen Lebensmitteln lässt sich nicht spassen und viele Konsumenten werden sich von Medienberichten negativ beeinflussen lassen. Bewusst oder unbewusst.

Stellungnahme auf der Website

Auf der Coop-Website findet sich eine Medienmitteilung unter dem Titel „Offenfleischverkauf – Coop hat strengste Massnahmen ergriffen“.

http://www.coop.ch/pb/site/medien/node/70795236/Lde/index.html

Thema: Kommunikation

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